Harley Benton SC-450 P90 GT (gekauft: 2025) inkl. Überblick zu meinen Paulas


Goldtop


2025 habe ich mir endlich eine Paula gekauft, von der Art wie sie 1952 von Gibson zuerst gebaut wurde: mit P90 Tonabnehmern und als Goldtop.

Ich zögerte hier so lange mit einem Kauf, weil - wenn man die Beschreibungen meiner anderen Paulas kennt - für mich eine Les Paul für etwas anderes als für einen Sound mit nur P90-Tonabnehmern steht (aber dazu später mehr). Doch heißt das nicht, dass mir diese Paula nicht gefällt. Nein, ich finde sie auch in der günstigen Variante von Harley Benton sehr gelungen. Denn sowohl das Aussehen als auch die Tonabnehmer sind etwas, das ich nicht mehr missen will (Tonbeispiel folgt).

Ich möchte allerdings hier die Gelegenheit nutzen und eine Ordnung in die Beschreibungen der folgenden Les Pauls (des Gibson Konzerns, zu dem auch die Firma Epiphone gehört) und ihrer Nachahmer, von denen ich auch sehr viele habe, bringen. So kann sich auch ein Leser, der mit der Materie nicht so vertraut ist, einen Überblick über die vielen Gitarren dieses Typs verschaffen. Dabei ist es den Nachahmern z. B. nicht erlaubt, die geschützten Bezeichnungen von Gibson zu benutzen, was teilweise zu Missverständnissen führen kann, was ich hier aber gerade klarstellen will.

Also: Begonnen hat Gibson, seine erste seriengefertigte Solidbody-E-Gitarre 1952 mit der Goldtop Les Paul mit P90 Tonabnehmern. Allerdings wurde sie schon in den folgenden Jahren kontinuierlich verbessert, so dass meine Variante der Goldtop von Harley Benton mit der Tune-o-matic Bridge und der Stoptail (das ist das Metallteil, an dem hinter der Bridge die Saiten befestigt sind) etwa dem Stand der Gibson Les Paul-Entwicklung von 1956 entspricht. Als Namenspatron und Mitentwickler für diese E-Gitarre konnte Gibson den damals sehr bekannten Gitarristen Les Paul gewinnen, der Jahre vorher schon bei ihr mit einem Prototypen einer Solidbody-E-Gitarre vorstellig geworden ist, die aber damals von Gibson abgelehnt wurde. Jetzt aufgeschreckt durch die Konkurrenz von Fender, die 1951 die erste seriengefertigte Solidbody-E-Gitarre mit der später in Telecaster umbenannten E-Gitarre sehr erfolgreich auf den Markt bringen konnte, wollte Gibson dem etwas entgegensetzen, und so wurde diese Les Paul Signature E-Gitarre entwickelt.

Gibson hat ab 1954 zusätzlich zu diesen Goldtops so genannte Custom Les Pauls herausgebracht, die edler verarbeitet waren und auch spezielle Kundenwünsche erfüllten (in einer Vorform des heutigen Customshops). Davon gibt es bei mir auch (Stand Mai 2025) zwei Paulas (inkl. einem Nachahmer).

Auch schon Mitte der 1950er machte Gibson das Gegenteil der Custom-Variante, und brachte mehrere Budget-Varianten heraus, z. B. 1955 die "Special", von der ich (Stand Juli 2025) zwei habe.

Von 1958 - 60 kamen dann die berühmtesten Les Pauls mit der Typen Bezeichnung "Standard" heraus. Da auch für mich das die begehrtesten sind, wenn ich sie mir auch nur als Reissue und oft auch nur von Nachahmern leisten kann, finden sich hier mit Abstand die meisten meiner Paulas. Für Nachahmer gilt dabei: Sie benutzen aus rechtlichen Gründen nicht die Bezeichnung "Standard", aber sie beziehen sich mit ihren E-Gitarren trotzdem darauf. In meiner Aufstellung ist das so gekennzeichnet, dass ich auf meiner Überblickseite ohne Abstand Gibson bzw. Epiphone Standards- und äquivalente Fremdfirmenerzeugnisse aufliste. Dabei gelten im übrigen die 1959 gebauten Standards klanglich als die besten. Darum sind diese heute auch die begehrtesten und werden am meisten nachgebaut. Auch ich richte mein Hauptaugenmerk deshalb speziell auf Nachbauten dieser 1959er Standards.

Allerdings gab es zur Zeit der Produktion dieser heute so berühmten E-Gitarren nur eine sehr geringe Nachfrage dafür. Gibson entschied darum, dass eine E-Gitarre mit neuem Design, die bisherige Les Paul ab 1961 ersetzte. Dieser Nachfolger, die Gibson SG (mehr dazu
hier), übernahm bis 1963 auch den Namen "Les Paul". Und die Les Paul im Design, wie sie 1952 entwickelt wurde, wurde von 1961 - 67 gar nicht mehr gebaut. Jedoch setzte ab Ende der 1960er eine immer große werdende Nachfrage nach den Standards ein, ausgelöst durch britische Gitarristen wie Eric Clapton. Das führte Gibson ab 1968 dazu, die Les Paul im ursprünglichen Design wieder ins Programm zu nehmen.

Ein Jahr nach der Wiedereinführung, also ab 1969, machte sich der Namenspatron Les Paul dafür stark, dass auch Versionen dieser E-Gitarre speziell nach seinen Wünschen erstellt wurden. So entstanden die so genannten Low Impedanz E-Gitarren, und zwar die Personal, die Professional und die Recording, wobei ich mit der
Revolution RLR einen Nachbau der Professional von einer Fremdfirma besitze und bei deren Beschreibung ich mehr auf die Eigenheiten dieser Gitarren eingehe.

In der ersten Hälfte der 1980er Jahre brachte Gibson eine neue Budget-Variante heraus, die im Aussehen bzw. in der Verarbeitung spart, aber einen ähnlichen Klang wie die Standard hervorbringen soll. Sie heißt "Studio", und ist bei mir durch eine von
Gibson zum 100. Geburtstag von Les Paul (2015) herausgebrachte E-Gitarre vertreten.

In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre brachte Gibson die so genannte "Classic" heraus. Sie war anfangs eine Kategorie über der Standard angesiedelt, nach einigen Jahren aber rangierte sie zwischen Studio und Standard. Sie orientiert sich an den berühmten Standards von 1960 sowohl vom Klang als auch vom Aussehen her, bei ihr sind aber die genauen Specs des historischen Vorbilds nicht so gründlich ausgeführt wie bei den Standards. Ich besitze hier ein Exemplar von Epiphone, die die erste "doppelte" Signature E-Gitarre der Les Paul bei Epiphone ist, weil sie zugleich das erste verkäufliche
Signature Modell von Slash ist (der ein Jahr vorher eine viel edlere Variante für den Mutterkonzern Gibson herausbrachte)

Es gab und gibt jetzt noch viele andere Varianten, die Gibson einführte, wie Tribute, Modern etc., aber da ich davon keine habe, spare ich mir weitere Ausführungen dazu.

Was ich aber nicht lasse, ist Weiterführungen der Les Paul von Fremdfirmen aufzuführen, die sie in gewisser Weise transformieren, wie sie z. B. meine
Harley Benton SC-7 FanFret oder meine Harley Benton L-1000 mit EMG PUs und Afterburner darstellen.

Ich hoffe, dass ich so einen ersten Überblick für Interessierte zu meinen Paulas geben konnte, der das Verständnis der folgenden Beschreibungen leichter macht.