Paul Cézanne und Bernard Schultze

6. 3. 2013

Dass ich in den letzten Monaten auf meine Kunstleidenschaft in diesem Blog nicht mehr eingegangen bin, heißt in keiner Weise, dass die jetzt vorbei ist. Sie hat sich nur gewandelt. Mich interessieren zurzeit weniger Anselm Kiefer oder Holzschnitte, sondern mein Hauptaugenmerk liegt seit einigen Monaten mehr auf den Werken von Paul Cézanne und Bernard Schultze.

Zu Cézanne lese ich z. B. gerade ein sehr interessantes Buch von Kurt Badt aus dem Jahre 1956 mit dem Titel „Die Kunst Cézannes“.

Wer über

- seine Farben,
- seine Farbtupftechnik -
- seine Wahl der „Mittelferne“ etc.

mehr erfahren will, liegt mit diesem Buch richtig. Exemplarisch werden vor allem auch seine berühmten Kartenspieler-Gemälde beschrieben. Badt macht dabei immer wieder begreifbar, wie es Cézanne weniger um Schönheit als um Wahrheit geht.

Das klingt vielleicht alles sehr trocken. Ich „sehe“ aber seitdem Cézannes Werke in völlig anderem Licht.

Wenn es Cézannes Markenzeichen laut Badt ist, alle Gegenstände aus einer „Mittelferne“-Sicht zu malen. D. h. es gibt in seinen Werken der Reife weder Fernes noch Nahes, sondern Fernes wie Nahes erscheinen darauf paradoxerweise gleich weit entfernt. Vor allem ist dadurch auch alles miteinander verbunden. So ist dagegen Bernard Schultze der Künstler der Nähe.

Schultze, der von 1915 - 2005 lebte, und in einer Mischung von Abstraktion, Surrealismus und Phantastik malte, kennt auf seinen Bildern praktisch keine Perspektive, die in die Ferne führt. Im Gegenteil, die Nähe des Dargestellten überwältigt einen oft, vor allem weil man darin so viel Verschiedenes und immer wieder Neues wahrnehmen kann. Mir erscheint es dabei so, als wären in seinen Werken unendlich viele Kippfiguren enthalten, also beliebig viele Figuren, Gegenstände etc., die immer wieder erscheinen oder verschwinden.

Ich kann mich darin nicht satt sehen - egal ob es jetzt kleine Zeichnungen sind wie in seinem Büchlein „Gedichte und Miniaturen“ oder große Wandgemälde, wie er sie vor allem in seiner Spätzeit erschaffte.

Aber damit genug zur bildenden Kunst, sonst höre gar nicht mehr auf. Es ist nämlich so, dass ich auch noch immer viel Musik auf dem ipad mache. So gibt es hier zum Abschluss dieses Eintrags ein Stück, das ich ausschließlich mit dem Korg iMS-20-App eingespielt habe: ambiente2.

Viel Spaß damit!

Georg